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Julia Deen / Altertumswissenschaft
  • Created on 2022-12-19 16:41:54
  • Modified on 2023-01-07 16:16:35
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Deutsch
English
Diese Betrachtungen veranlassen den Wunsch nach einer
gedrängten Uebersicht dessen , was die sogenannten
philologischen Studien nach ihrem Gehalt und Wesen sein
können und sein sollen , oder nach einem Versuche , wie etwa
der Hauptbegriff der ganzen Wissenschaft sich angeben und
die Objecte derselben in scharf gezogene Grenzen sich
einschliessen lassen , nebst einer Andeutung der allgemeinsten
Richtungen , wohin die vielfach zu vertheilende Bearbeitung
des Stoffes streben müsse . Die Aufklärung dieses letztern
Punkts sehen wir besonders für ein höchst nöthiges Geschäft
an , und das schon lange abzuthun war . Denn wie in den
Wissenschaften , welche die uns umgebende Natur zum
Gegenstande haben , so beruht in dieser , die sich hauptsächlich
mit der moralischen Seite der Menschheit beschäftigt , aller
wahre und tief eingreifende Sinn des Studium auf den
höchsten Forderungen , die jede einzelne Bemühung , von dem
kühnsten Fluge wissenschaftlicher Divination bis zu dem Fleisse des mühseligen Sammlers , leiten und endlich das Ganze zu seinen letzten Zwecken hinführen müssen . Hier ,
wie in Erforschung der Natur , gedeiht kein Eifer demjenigen ,
der in irgend einem Winkel des grossen Gefildes arbeitet ,
ohne zu wissen , wonach seine Mitarbeiter um ihn her auf
andern Plätzen bemüht sind .
Um zuerst den Stoff zu bestimmen , den unsere
Wissenschaft zu behandeln habe , thun wir rückwärts von den
grossen Völker-Wanderungen , mit denen die Umgestaltung
der uns näher liegenden Welt zum Mittel-Alter , gleichsam
eine Kluft zwischen älterer und neuerer Cultur , ihren
Anfang nimmt , einen Blick auf den Gang der vorhergehenden
Jahrhunderte . Dort sehen wir in den schönsten Gegenden
der alten Welt nach und neben einander eine Reihe von
Völkern handelnd auftreten , die noch heute ihr vormaliges
Leben und Wirken in mehrern oder wenigem Ueberresten
ankündigen . Man möchte gern alle solche Völker
zusammen zu Einer Kunde umfassen ; doch vielerlei Ursachen
machen hier eine Trennung nothwendig , und erlauben uns
nicht Aegyptier , Hebräer , Perser und andere Nationen des
Orients auf Einer Linie mit den Griechen und Römern
aufzustellen . Eine der wichtigsten Verschiedenheiten unter
jenen und diesen Nationen ist die , dass die erstern gar nicht
oder nur wenige Stufen sich über die Art von Bildung
erhoben , welche man bürgerliche Policirung oder Civilisation ,
im Gegensatze höherer eigentlicher Geistescultur , nennen
sollte . Jene Art von Cultur ( deren Name übrigens
gleichgültig sein mag , wenn nur die Sache genauer als bisher
unterschieden wird ) ist mit den Bedingungen eines
Sicherheit , Ordnung und Bequemlichkeit bedürfenden Lebens fleissig
beschäftigt ; sie gebraucht dazu selbst gewisse edlere
Erfindungen und Kenntnisse , die jedoch meistens auf
unwissenschaftlichen Wegen gefunden , wie mehrere bei Aegyptiern
und andern altern Völkern , nie den Ruf erhabener Weisheit
hätten erregen sollen ; sie braucht hingegen weder noch
schafft sie eine Litteratur , d . einen Vorrath von Schriften ,
worin nicht eine einzelne Kaste nach amtlichen Zwecken und
Nothdurften , sondern jeder aus der Nation , welcher bessern
Einsichten vertrauet , Beiträge zur Aufklärung der Zeitgenossen
darlegt . Das letztere , was bei einem glücklich
organisirten Volke schon früher anfangen kann als Ordnung und Rühe
des äussern Lebens , Dies war whklich bei den Griechen der Fall , und blieb es bis
weit in die Zeiten ihrer schönen Litteratur . Man würde sich von der
bürgerlichen Policirung dieses Zeitraums einen viel zu vortheilhaften
Begriff machen , wenn man dessen Geisteszwecke und Denkmäler der
Kunst zum Massstabe von jener nehmen wollte . Erst die Römer
brachten in das Leben und Verkehr der Menschen mehr Ordnung und
conventionelle Bestimmungen , als die unbegüterten , nur wohlhabenden
und der Natur treuer lebenden Bewohner Griechenlandes thun konnten . Mores et instituta vitae , sagt Cicero , resque domesticas ac familiaris nos profecto et melius tuemur et lautius . Aber es gab mehrere Völker , die nicht allein hiemit anfingen , sondern auf immer auch dabei stehen
blieben , wie der fernste Osten von Asien gethan hat , ähnlich solchen
Individuen , die es nicht an Reinlichkeit , Schicklichkeit und
Bequemlichkeit von Wohnungen , Kleidungen und allen Umgebungen fehlen
lassen , aber niemals das Bedürfniss höherer Aufklärung empfinden . Bei den Griechen , auch dengebildetsten Attikern , trat oft das
Gegentheil bis zur Verwunderung ein , und man vernachlässigte das als
unbedeutend , was wir vermöge unserer Ordnungsliebe insgemein als Grundlage der geistigen Veredlung selbst anzusehen pflegen . « /s » « s id= " para12s11 " »

ist vor den Griechen überhaupt von
keinem Volke geschehen , und keines gewann vor ihnen jene
höhere Cultur , die geistige oder litterarische . « /s » « s id= " para12s13 " » Man fürchte
nicht , die Völker des Orients hier unter ihr Verdienst
geschätzt zu sehen : eine nähere Ausführung obiger
Bemerkung würde dergleichen Verdacht leicht abwenden . « /s » « s id= " para12s14 " » Allein
die bloss natürlichen , kaum zu eigentlicher Kunst des
prosaischen Vortrages vorgeschrittenen Anfänge geistiger
Ausbildung , dergleichen wir besonders von den Hebräern durch
ihre heiligen Bücher erhalten haben , tragen bei sämmtlichen
Orientalen einen von dem Griechischen so auffallend
verschiedenen Charakter ; und gleicherweise die Beste von
Kunstwerken jener Gegenden hatten , ehe sie hellenisirten , eine
von allem Europäischen Geschmacke so abweichende Manier ,
dass sie mit dem , was Griechenland und Rom uns
hinterliessen , sich nur zu einem sehr heterogenen Ganzen
vereinigen würden . Drittens schreckt uns noch bei allen
solchen Völkern die äusserst geringe Zahl übrig gebliebener
Werke zurück , die höchstens ein nothdürftiges Verstehen
ihrer Sprachen , aber kein innigeres Auffassen ihrer geistigen
Organisation und ganzen Eigenthümlichkeit gestatten . So
bleiben uns denn nur zwei Nationen des Alterthums , deren
Kenntniss eine gleichartige Wissenschaft bilden kann ,
Griechen und Römer . Asiaten und Afrikaner werden als
litterarisch nicht cultivirte , nur civilisirte Völker , unbedenklich
von unsern Grenzen ausgeschlossen ; so auch die später
bedeutend gewordenen Araber , wiewohl sie mit Hülfe der
Griechen , wie vorher die Römer , einen gewissen Grad
gelehrter Bildung erreichten .
These considerations lead to the desire for a concise overview of what the so-called philological studies can and should be according to their content and essence , or for an attempt how , for example , the main concept of the whole science can be specified and the objects of it can be enclosed in sharply drawn boundaries , along with an indication of the most general directions in which the treatment of the material , which is to be distributed in many ways , must strive . We consider the clarification of this last point to be a highly necessary business , which had to be done a long time ago . For as in the sciences which have for their object the nature that surrounds us , so in this , which deals chiefly with the moral side of mankind , all the true and profound sense of study rests upon the highest demands which must guide every single effort , from the boldest flight of scientific divination to the diligence of the laborious collector , and must at last lead the whole to its ultimate ends . Here , as in the study of nature , no zeal flourishes for the one who works in any corner of the great field without knowing what his collaborators are striving for around him in other places .
In order to first determine the material which our science has to treat , we take a look backward at the course of the preceding centuries from the great migrations of peoples , with which the transformation of the world nearer to us to the Middle Ages , as it were a gap between older and newer culture , takes its beginning . There , in the most beautiful regions of the old world , we see a number of peoples acting one after the other and next to each other , who still today announce their former life and work in several or few remnants . One would like to include all such peoples together to a single customer ; but many causes make here a separation necessary , and do not allow us to put Egyptians , Hebrews , Persians and other nations of the Orient on one line with the Greeks and Romans . One of the most important differences between those and these nations is that the former did not rise at all , or only a few steps , above the kind of education that should be called civic policy or civilization , in contrast to higher , actual spiritual culture . This kind of culture ( whose name , by the way , may be indifferent , if only the matter is distinguished more precisely than hitherto ) is busy with the conditions of a life in need of security , order and comfort ; it uses for this purpose even certain nobler inventions and knowledge , which , however , mostly found in unscientific ways , as several of the Egyptians and other ancient peoples , should never have aroused the reputation of sublime wisdom ; on the other hand , it neither needs nor creates a literature , i . e . , a literature of the world . A stock of writings , in which not a single caste according to official purposes and needs , but everyone from the nation , who trusts in better insights , presents contributions to the enlightenment of the contemporaries . The latter , which in a happily organized people can begin earlier than the order and austerity of the outer life , This was really the case with the Greeks , and remained so until far into the times of their beautiful literature . One would get too good an idea of the civil policy of this period if one wanted to take its intellectual purposes and monuments of art as a yardstick for that . It was the Romans who brought more order and convention into the lives and intercourse of the people than the unpropertied inhabitants of Greece , who were only wealthy and more faithful to nature , were able to do . Mores et instituta vitae , sagt Cicero , resque domesticas ac familiaris nos profecto et melius tuemur et lautius . But there were several peoples who not only began with this , but also remained with it forever , as the farthest east of Asia has done , similar to such individuals , who do not lack cleanliness , decency , and comfort of dwellings , clothes , and all surroundings , but never feel the need of higher enlightenment . With the Greeks , even the most educated Attics , the opposite often occurred to the point of astonishment , and one neglected as insignificant what we , by virtue of our love of order , are generally accustomed to regard as the basis of spiritual ennoblement itself . This has never been done by any people before the Greeks , and none of them gained that higher culture , the spiritual or literary one , before them . One does not fear to see the peoples of the Orient here estimated under their merit : a closer execution of the above remark would easily avert such suspicion . But the merely natural beginnings of spiritual education , which have hardly advanced to the real art of prosaic recitation , and which we have received especially from the Hebrews through their sacred books , bear in all Orientals a character so strikingly different from that of the Greeks ; and likewise , the best works of art of those regions had , before they were Hellenized , a manner so different from all European taste that they would unite with what Greece and Rome left us only to a very heterogeneous whole . Thirdly , in all such peoples , we are still deterred by the extremely small number of remaining works , which allow at most a rudimentary understanding of their languages , but not a more intimate comprehension of their spiritual organization and entire idiosyncrasy . So we are left with only two nations of antiquity whose knowledge can form a similar science , the Greeks and the Romans .

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