Julia Deen / Altertumswissenschaft
Tufts University
para6s0-para7s0
Julia Deen / Altertumswissenschaft
- Created on 2022-12-18 23:59:20
- Modified on 2023-01-03 03:20:33
- Translated by DeepL
- Aligned by Julia Deen
Deutsch
English
Der Inhalt dieses Aufsatzes sollte seit geraumer Zeit
als Einleitung zu einer Revision oder encyklopädischen
Uebersicht derjenigen Kenntnisse dienen , die man gewöhnlich
philologische nennt . Zwischen den Jahren 1783 und 1790 , als
der Verfasser auf einem damals berühmten Sitze Deutscher
Gelehrsamkeit zu lehren anfing , fühlte er sich ohne
ünterlass beunruhigt von dem Wunsche , sich selbst und seinen
Zuhörern bestimmtere Rechenschaft zu geben über den
allgemeinen Begriff , Gehalt , Zusammenhang und Hauptzweck
jener Studien ; über welches alles die Schriften der
anerkanntesten Kenner wenig befriedigendes darboten . Einige die
auf solche Betrachtungen sich beiläufig einliessen ,
schwankten unentschlossen über die vornehmsten Tendenzen dieses
ganzen Zweiges der Gelehrsamkeit , etwa wie gewisse Mitglieder
einer geheimen Gesellschaft , nicht immer Neulinge ,
einander über die Idee und Absicht ihres Ordens befragen ;
viele behaupteten , man erlerne die alten Sprachen der
Geschichte und sogenannten Sachkenntnisse halber , wogegen
die meisten das Lesen und Verstehen der Schriftsteller in
den Grundsprachen als den letzten Zweck und die
vielseitigste Beschäftigung mit den Sachkenntnissen als blosses
Mittel zum Verständniss der Schriftsteller betrachteten . Hie
und da hörte man wol sogar urtheilen , überhaupt dürfte
der Betrieb dieser Studien sich am besten durch die enge
Verbindung rechtfertigen , worin sie nun einmal mit der
gesammten Litteratur der Neuern , besonders mit manchen
unserer nützlichsten und nutzbarsten Wissenschaften ständen ,
da freilich der erste Rang eigentlich solchen Kenntnissen
gebühre , welche die Grundlagen des heutigen
gesellschaftlichen Wohlstandes und aller bürgerliclien Glückseligkeit
ausmachten : eine Ansicht , die manchem weisen Staatsmanne
gefallen muss , der jede Wissenschaft gerade in dem Masse
schätzt , als sie zu den Künsten des Erwerbes im Frieden
und im Kriege , zur Verbesserung der Finanzen , der
Fabriken , des Handels , der Land- und Haus-Wirthschaft
beitragen mag . Haec studia annonam non reddunt viliorem , soll ernst jemand
von den Sprachkenntnissen des Alterthums gesagt haben . Die
Griechen hatten für dergleichen Denkart ein ausdrucksvolles Wort , das
uns Neuern mangelt , vermuthlich weil uns die Idee lange fremd war , αἰσχροκέρδεια .
Diese und andere von einander abweichende Meinungen
verdoppelten des Verfassers Eifer , die höchsten
Gesichtspunkte der alterthümlichen Philologie möglichst genau zu
erfassen , und einen Versuch zu machen , wie sich die
einzelnen , theils auf Deutschen Universitäten seit beinahe
hundert Jahren erläuterten , theils noch in der Folge zu
bearbeitenden Doctrinen zu einem organischen Ganzen vereinigen
liessen , um alles , was zu vollständiger Kenntniss des
gelehrten Alterthums gehört , zu der Würde einer wohlgeordneten
philosophisch-historischen Wissenschaft emporzuheben .
als Einleitung zu einer Revision oder encyklopädischen
Uebersicht derjenigen Kenntnisse dienen , die man gewöhnlich
philologische nennt . Zwischen den Jahren 1783 und 1790 , als
der Verfasser auf einem damals berühmten Sitze Deutscher
Gelehrsamkeit zu lehren anfing , fühlte er sich ohne
ünterlass beunruhigt von dem Wunsche , sich selbst und seinen
Zuhörern bestimmtere Rechenschaft zu geben über den
allgemeinen Begriff , Gehalt , Zusammenhang und Hauptzweck
jener Studien ; über welches alles die Schriften der
anerkanntesten Kenner wenig befriedigendes darboten . Einige die
auf solche Betrachtungen sich beiläufig einliessen ,
schwankten unentschlossen über die vornehmsten Tendenzen dieses
ganzen Zweiges der Gelehrsamkeit , etwa wie gewisse Mitglieder
einer geheimen Gesellschaft , nicht immer Neulinge ,
einander über die Idee und Absicht ihres Ordens befragen ;
viele behaupteten , man erlerne die alten Sprachen der
Geschichte und sogenannten Sachkenntnisse halber , wogegen
die meisten das Lesen und Verstehen der Schriftsteller in
den Grundsprachen als den letzten Zweck und die
vielseitigste Beschäftigung mit den Sachkenntnissen als blosses
Mittel zum Verständniss der Schriftsteller betrachteten . Hie
und da hörte man wol sogar urtheilen , überhaupt dürfte
der Betrieb dieser Studien sich am besten durch die enge
Verbindung rechtfertigen , worin sie nun einmal mit der
gesammten Litteratur der Neuern , besonders mit manchen
unserer nützlichsten und nutzbarsten Wissenschaften ständen ,
da freilich der erste Rang eigentlich solchen Kenntnissen
gebühre , welche die Grundlagen des heutigen
gesellschaftlichen Wohlstandes und aller bürgerliclien Glückseligkeit
ausmachten : eine Ansicht , die manchem weisen Staatsmanne
gefallen muss , der jede Wissenschaft gerade in dem Masse
schätzt , als sie zu den Künsten des Erwerbes im Frieden
und im Kriege , zur Verbesserung der Finanzen , der
Fabriken , des Handels , der Land- und Haus-Wirthschaft
beitragen mag . Haec studia annonam non reddunt viliorem , soll ernst jemand
von den Sprachkenntnissen des Alterthums gesagt haben . Die
Griechen hatten für dergleichen Denkart ein ausdrucksvolles Wort , das
uns Neuern mangelt , vermuthlich weil uns die Idee lange fremd war , αἰσχροκέρδεια .
Diese und andere von einander abweichende Meinungen
verdoppelten des Verfassers Eifer , die höchsten
Gesichtspunkte der alterthümlichen Philologie möglichst genau zu
erfassen , und einen Versuch zu machen , wie sich die
einzelnen , theils auf Deutschen Universitäten seit beinahe
hundert Jahren erläuterten , theils noch in der Folge zu
bearbeitenden Doctrinen zu einem organischen Ganzen vereinigen
liessen , um alles , was zu vollständiger Kenntniss des
gelehrten Alterthums gehört , zu der Würde einer wohlgeordneten
philosophisch-historischen Wissenschaft emporzuheben .
The
content
of
this
essay
should
have
served
for
some
time
as
an
introduction
to
a
revision
or
encyclopedic
survey
of
that
knowledge
which
is
usually
called
philological
.
Between the years 1783 and 1790 , when the author began to teach at a then famous seat of German scholarship , he felt himself without respite troubled by the desire to give himself and his audience a more definite account of the general concept , content , connection and main purpose of those studies ; about all of which the writings of the most recognized connoisseurs offered little that was satisfactory .
Some of those who casually engaged in such reflections wavered undecidedly about the noblest tendencies of this whole branch of scholarship , like certain members of a secret society , not always novices , questioning each other about the idea and intention of their order ; many claimed that the ancient languages were learned for the sake of history and so-called knowledge , whereas most regarded the reading and understanding of writers in the basic languages as the ultimate end , and the most varied occupation with knowledge as a mere means of understanding the writers . "
Here and there one heard even the opinion that in general the pursuit of these studies might be best justified by the close connection in which they stood with the entire literature of the moderns , especially with some of our most useful and usable sciences , since , of course , the first rank actually belonged to such knowledge which constituted the foundations of today ' s social prosperity and all bourgeois happiness : a view that must please many a wise statesman who values every science precisely to the extent that it may contribute to the arts of acquisition in peace and in war , to the improvement of finances , of factories , of trade , of agriculture and domestic economy . "
Haec studia annonam non reddunt viliorem , someone is said to have said seriously about the language knowledge of antiquity . The Greeks had an expressive word for such a way of thinking , which we moderns lack , probably because the idea was long foreign to us , αἰσχροκέρδεια .
These and other divergent opinions redoubled the author ' s zeal to grasp the highest points of view of ancient philology as precisely as possible , and to make an attempt how the individual doctrines , some of which had been expounded at German universities for almost a hundred years , and some of which were still to be worked on subsequently , could be united into an organic whole , in order to raise everything that belongs to a complete knowledge of learned antiquity to the dignity of a well-ordered philosophical-historical science . "
Between the years 1783 and 1790 , when the author began to teach at a then famous seat of German scholarship , he felt himself without respite troubled by the desire to give himself and his audience a more definite account of the general concept , content , connection and main purpose of those studies ; about all of which the writings of the most recognized connoisseurs offered little that was satisfactory .
Some of those who casually engaged in such reflections wavered undecidedly about the noblest tendencies of this whole branch of scholarship , like certain members of a secret society , not always novices , questioning each other about the idea and intention of their order ; many claimed that the ancient languages were learned for the sake of history and so-called knowledge , whereas most regarded the reading and understanding of writers in the basic languages as the ultimate end , and the most varied occupation with knowledge as a mere means of understanding the writers . "
Here and there one heard even the opinion that in general the pursuit of these studies might be best justified by the close connection in which they stood with the entire literature of the moderns , especially with some of our most useful and usable sciences , since , of course , the first rank actually belonged to such knowledge which constituted the foundations of today ' s social prosperity and all bourgeois happiness : a view that must please many a wise statesman who values every science precisely to the extent that it may contribute to the arts of acquisition in peace and in war , to the improvement of finances , of factories , of trade , of agriculture and domestic economy . "
Haec studia annonam non reddunt viliorem , someone is said to have said seriously about the language knowledge of antiquity . The Greeks had an expressive word for such a way of thinking , which we moderns lack , probably because the idea was long foreign to us , αἰσχροκέρδεια .
These and other divergent opinions redoubled the author ' s zeal to grasp the highest points of view of ancient philology as precisely as possible , and to make an attempt how the individual doctrines , some of which had been expounded at German universities for almost a hundred years , and some of which were still to be worked on subsequently , could be united into an organic whole , in order to raise everything that belongs to a complete knowledge of learned antiquity to the dignity of a well-ordered philosophical-historical science . "
P11s0-P12s17
Julia Deen / Altertumswissenschaft
- Created on 2022-12-19 16:41:54
- Modified on 2023-01-07 16:16:35
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Deutsch
English
Diese Betrachtungen veranlassen den Wunsch nach einer
gedrängten Uebersicht dessen , was die sogenannten
philologischen Studien nach ihrem Gehalt und Wesen sein
können und sein sollen , oder nach einem Versuche , wie etwa
der Hauptbegriff der ganzen Wissenschaft sich angeben und
die Objecte derselben in scharf gezogene Grenzen sich
einschliessen lassen , nebst einer Andeutung der allgemeinsten
Richtungen , wohin die vielfach zu vertheilende Bearbeitung
des Stoffes streben müsse . Die Aufklärung dieses letztern
Punkts sehen wir besonders für ein höchst nöthiges Geschäft
an , und das schon lange abzuthun war . Denn wie in den
Wissenschaften , welche die uns umgebende Natur zum
Gegenstande haben , so beruht in dieser , die sich hauptsächlich
mit der moralischen Seite der Menschheit beschäftigt , aller
wahre und tief eingreifende Sinn des Studium auf den
höchsten Forderungen , die jede einzelne Bemühung , von dem
kühnsten Fluge wissenschaftlicher Divination bis zu dem Fleisse des mühseligen Sammlers , leiten und endlich das Ganze zu seinen letzten Zwecken hinführen müssen . Hier ,
wie in Erforschung der Natur , gedeiht kein Eifer demjenigen ,
der in irgend einem Winkel des grossen Gefildes arbeitet ,
ohne zu wissen , wonach seine Mitarbeiter um ihn her auf
andern Plätzen bemüht sind .
Um zuerst den Stoff zu bestimmen , den unsere
Wissenschaft zu behandeln habe , thun wir rückwärts von den
grossen Völker-Wanderungen , mit denen die Umgestaltung
der uns näher liegenden Welt zum Mittel-Alter , gleichsam
eine Kluft zwischen älterer und neuerer Cultur , ihren
Anfang nimmt , einen Blick auf den Gang der vorhergehenden
Jahrhunderte . Dort sehen wir in den schönsten Gegenden
der alten Welt nach und neben einander eine Reihe von
Völkern handelnd auftreten , die noch heute ihr vormaliges
Leben und Wirken in mehrern oder wenigem Ueberresten
ankündigen . Man möchte gern alle solche Völker
zusammen zu Einer Kunde umfassen ; doch vielerlei Ursachen
machen hier eine Trennung nothwendig , und erlauben uns
nicht Aegyptier , Hebräer , Perser und andere Nationen des
Orients auf Einer Linie mit den Griechen und Römern
aufzustellen . Eine der wichtigsten Verschiedenheiten unter
jenen und diesen Nationen ist die , dass die erstern gar nicht
oder nur wenige Stufen sich über die Art von Bildung
erhoben , welche man bürgerliche Policirung oder Civilisation ,
im Gegensatze höherer eigentlicher Geistescultur , nennen
sollte . Jene Art von Cultur ( deren Name übrigens
gleichgültig sein mag , wenn nur die Sache genauer als bisher
unterschieden wird ) ist mit den Bedingungen eines
Sicherheit , Ordnung und Bequemlichkeit bedürfenden Lebens fleissig
beschäftigt ; sie gebraucht dazu selbst gewisse edlere
Erfindungen und Kenntnisse , die jedoch meistens auf
unwissenschaftlichen Wegen gefunden , wie mehrere bei Aegyptiern
und andern altern Völkern , nie den Ruf erhabener Weisheit
hätten erregen sollen ; sie braucht hingegen weder noch
schafft sie eine Litteratur , d . einen Vorrath von Schriften ,
worin nicht eine einzelne Kaste nach amtlichen Zwecken und
Nothdurften , sondern jeder aus der Nation , welcher bessern
Einsichten vertrauet , Beiträge zur Aufklärung der Zeitgenossen
darlegt . Das letztere , was bei einem glücklich
organisirten Volke schon früher anfangen kann als Ordnung und Rühe
des äussern Lebens , Dies war whklich bei den Griechen der Fall , und blieb es bis
weit in die Zeiten ihrer schönen Litteratur . Man würde sich von der
bürgerlichen Policirung dieses Zeitraums einen viel zu vortheilhaften
Begriff machen , wenn man dessen Geisteszwecke und Denkmäler der
Kunst zum Massstabe von jener nehmen wollte . Erst die Römer
brachten in das Leben und Verkehr der Menschen mehr Ordnung und
conventionelle Bestimmungen , als die unbegüterten , nur wohlhabenden
und der Natur treuer lebenden Bewohner Griechenlandes thun konnten . Mores et instituta vitae , sagt Cicero , resque domesticas ac familiaris nos profecto et melius tuemur et lautius . Aber es gab mehrere Völker , die nicht allein hiemit anfingen , sondern auf immer auch dabei stehen
blieben , wie der fernste Osten von Asien gethan hat , ähnlich solchen
Individuen , die es nicht an Reinlichkeit , Schicklichkeit und
Bequemlichkeit von Wohnungen , Kleidungen und allen Umgebungen fehlen
lassen , aber niemals das Bedürfniss höherer Aufklärung empfinden . Bei den Griechen , auch dengebildetsten Attikern , trat oft das
Gegentheil bis zur Verwunderung ein , und man vernachlässigte das als
unbedeutend , was wir vermöge unserer Ordnungsliebe insgemein als Grundlage der geistigen Veredlung selbst anzusehen pflegen . « /s » « s id= " para12s11 " »
ist vor den Griechen überhaupt von
keinem Volke geschehen , und keines gewann vor ihnen jene
höhere Cultur , die geistige oder litterarische . « /s » « s id= " para12s13 " » Man fürchte
nicht , die Völker des Orients hier unter ihr Verdienst
geschätzt zu sehen : eine nähere Ausführung obiger
Bemerkung würde dergleichen Verdacht leicht abwenden . « /s » « s id= " para12s14 " » Allein
die bloss natürlichen , kaum zu eigentlicher Kunst des
prosaischen Vortrages vorgeschrittenen Anfänge geistiger
Ausbildung , dergleichen wir besonders von den Hebräern durch
ihre heiligen Bücher erhalten haben , tragen bei sämmtlichen
Orientalen einen von dem Griechischen so auffallend
verschiedenen Charakter ; und gleicherweise die Beste von
Kunstwerken jener Gegenden hatten , ehe sie hellenisirten , eine
von allem Europäischen Geschmacke so abweichende Manier ,
dass sie mit dem , was Griechenland und Rom uns
hinterliessen , sich nur zu einem sehr heterogenen Ganzen
vereinigen würden . Drittens schreckt uns noch bei allen
solchen Völkern die äusserst geringe Zahl übrig gebliebener
Werke zurück , die höchstens ein nothdürftiges Verstehen
ihrer Sprachen , aber kein innigeres Auffassen ihrer geistigen
Organisation und ganzen Eigenthümlichkeit gestatten . So
bleiben uns denn nur zwei Nationen des Alterthums , deren
Kenntniss eine gleichartige Wissenschaft bilden kann ,
Griechen und Römer . Asiaten und Afrikaner werden als
litterarisch nicht cultivirte , nur civilisirte Völker , unbedenklich
von unsern Grenzen ausgeschlossen ; so auch die später
bedeutend gewordenen Araber , wiewohl sie mit Hülfe der
Griechen , wie vorher die Römer , einen gewissen Grad
gelehrter Bildung erreichten .
gedrängten Uebersicht dessen , was die sogenannten
philologischen Studien nach ihrem Gehalt und Wesen sein
können und sein sollen , oder nach einem Versuche , wie etwa
der Hauptbegriff der ganzen Wissenschaft sich angeben und
die Objecte derselben in scharf gezogene Grenzen sich
einschliessen lassen , nebst einer Andeutung der allgemeinsten
Richtungen , wohin die vielfach zu vertheilende Bearbeitung
des Stoffes streben müsse . Die Aufklärung dieses letztern
Punkts sehen wir besonders für ein höchst nöthiges Geschäft
an , und das schon lange abzuthun war . Denn wie in den
Wissenschaften , welche die uns umgebende Natur zum
Gegenstande haben , so beruht in dieser , die sich hauptsächlich
mit der moralischen Seite der Menschheit beschäftigt , aller
wahre und tief eingreifende Sinn des Studium auf den
höchsten Forderungen , die jede einzelne Bemühung , von dem
kühnsten Fluge wissenschaftlicher Divination bis zu dem Fleisse des mühseligen Sammlers , leiten und endlich das Ganze zu seinen letzten Zwecken hinführen müssen . Hier ,
wie in Erforschung der Natur , gedeiht kein Eifer demjenigen ,
der in irgend einem Winkel des grossen Gefildes arbeitet ,
ohne zu wissen , wonach seine Mitarbeiter um ihn her auf
andern Plätzen bemüht sind .
Um zuerst den Stoff zu bestimmen , den unsere
Wissenschaft zu behandeln habe , thun wir rückwärts von den
grossen Völker-Wanderungen , mit denen die Umgestaltung
der uns näher liegenden Welt zum Mittel-Alter , gleichsam
eine Kluft zwischen älterer und neuerer Cultur , ihren
Anfang nimmt , einen Blick auf den Gang der vorhergehenden
Jahrhunderte . Dort sehen wir in den schönsten Gegenden
der alten Welt nach und neben einander eine Reihe von
Völkern handelnd auftreten , die noch heute ihr vormaliges
Leben und Wirken in mehrern oder wenigem Ueberresten
ankündigen . Man möchte gern alle solche Völker
zusammen zu Einer Kunde umfassen ; doch vielerlei Ursachen
machen hier eine Trennung nothwendig , und erlauben uns
nicht Aegyptier , Hebräer , Perser und andere Nationen des
Orients auf Einer Linie mit den Griechen und Römern
aufzustellen . Eine der wichtigsten Verschiedenheiten unter
jenen und diesen Nationen ist die , dass die erstern gar nicht
oder nur wenige Stufen sich über die Art von Bildung
erhoben , welche man bürgerliche Policirung oder Civilisation ,
im Gegensatze höherer eigentlicher Geistescultur , nennen
sollte . Jene Art von Cultur ( deren Name übrigens
gleichgültig sein mag , wenn nur die Sache genauer als bisher
unterschieden wird ) ist mit den Bedingungen eines
Sicherheit , Ordnung und Bequemlichkeit bedürfenden Lebens fleissig
beschäftigt ; sie gebraucht dazu selbst gewisse edlere
Erfindungen und Kenntnisse , die jedoch meistens auf
unwissenschaftlichen Wegen gefunden , wie mehrere bei Aegyptiern
und andern altern Völkern , nie den Ruf erhabener Weisheit
hätten erregen sollen ; sie braucht hingegen weder noch
schafft sie eine Litteratur , d . einen Vorrath von Schriften ,
worin nicht eine einzelne Kaste nach amtlichen Zwecken und
Nothdurften , sondern jeder aus der Nation , welcher bessern
Einsichten vertrauet , Beiträge zur Aufklärung der Zeitgenossen
darlegt . Das letztere , was bei einem glücklich
organisirten Volke schon früher anfangen kann als Ordnung und Rühe
des äussern Lebens , Dies war whklich bei den Griechen der Fall , und blieb es bis
weit in die Zeiten ihrer schönen Litteratur . Man würde sich von der
bürgerlichen Policirung dieses Zeitraums einen viel zu vortheilhaften
Begriff machen , wenn man dessen Geisteszwecke und Denkmäler der
Kunst zum Massstabe von jener nehmen wollte . Erst die Römer
brachten in das Leben und Verkehr der Menschen mehr Ordnung und
conventionelle Bestimmungen , als die unbegüterten , nur wohlhabenden
und der Natur treuer lebenden Bewohner Griechenlandes thun konnten . Mores et instituta vitae , sagt Cicero , resque domesticas ac familiaris nos profecto et melius tuemur et lautius . Aber es gab mehrere Völker , die nicht allein hiemit anfingen , sondern auf immer auch dabei stehen
blieben , wie der fernste Osten von Asien gethan hat , ähnlich solchen
Individuen , die es nicht an Reinlichkeit , Schicklichkeit und
Bequemlichkeit von Wohnungen , Kleidungen und allen Umgebungen fehlen
lassen , aber niemals das Bedürfniss höherer Aufklärung empfinden . Bei den Griechen , auch dengebildetsten Attikern , trat oft das
Gegentheil bis zur Verwunderung ein , und man vernachlässigte das als
unbedeutend , was wir vermöge unserer Ordnungsliebe insgemein als Grundlage der geistigen Veredlung selbst anzusehen pflegen . « /s » « s id= " para12s11 " »
ist vor den Griechen überhaupt von
keinem Volke geschehen , und keines gewann vor ihnen jene
höhere Cultur , die geistige oder litterarische . « /s » « s id= " para12s13 " » Man fürchte
nicht , die Völker des Orients hier unter ihr Verdienst
geschätzt zu sehen : eine nähere Ausführung obiger
Bemerkung würde dergleichen Verdacht leicht abwenden . « /s » « s id= " para12s14 " » Allein
die bloss natürlichen , kaum zu eigentlicher Kunst des
prosaischen Vortrages vorgeschrittenen Anfänge geistiger
Ausbildung , dergleichen wir besonders von den Hebräern durch
ihre heiligen Bücher erhalten haben , tragen bei sämmtlichen
Orientalen einen von dem Griechischen so auffallend
verschiedenen Charakter ; und gleicherweise die Beste von
Kunstwerken jener Gegenden hatten , ehe sie hellenisirten , eine
von allem Europäischen Geschmacke so abweichende Manier ,
dass sie mit dem , was Griechenland und Rom uns
hinterliessen , sich nur zu einem sehr heterogenen Ganzen
vereinigen würden . Drittens schreckt uns noch bei allen
solchen Völkern die äusserst geringe Zahl übrig gebliebener
Werke zurück , die höchstens ein nothdürftiges Verstehen
ihrer Sprachen , aber kein innigeres Auffassen ihrer geistigen
Organisation und ganzen Eigenthümlichkeit gestatten . So
bleiben uns denn nur zwei Nationen des Alterthums , deren
Kenntniss eine gleichartige Wissenschaft bilden kann ,
Griechen und Römer . Asiaten und Afrikaner werden als
litterarisch nicht cultivirte , nur civilisirte Völker , unbedenklich
von unsern Grenzen ausgeschlossen ; so auch die später
bedeutend gewordenen Araber , wiewohl sie mit Hülfe der
Griechen , wie vorher die Römer , einen gewissen Grad
gelehrter Bildung erreichten .
These
considerations
lead
to
the
desire
for
a
concise
overview
of
what
the
so-called
philological
studies
can
and
should
be
according
to
their
content
and
essence
,
or
for
an
attempt
how
,
for
example
,
the
main
concept
of
the
whole
science
can
be
specified
and
the
objects
of
it
can
be
enclosed
in
sharply
drawn
boundaries
,
along
with
an
indication
of
the
most
general
directions
in
which
the
treatment
of
the
material
,
which
is
to
be
distributed
in
many
ways
,
must
strive
.
We
consider
the
clarification
of
this
last
point
to
be
a
highly
necessary
business
,
which
had
to
be
done
a
long
time
ago
.
For
as
in
the
sciences
which
have
for
their
object
the
nature
that
surrounds
us
,
so
in
this
,
which
deals
chiefly
with
the
moral
side
of
mankind
,
all
the
true
and
profound
sense
of
study
rests
upon
the
highest
demands
which
must
guide
every
single
effort
,
from
the
boldest
flight
of
scientific
divination
to
the
diligence
of
the
laborious
collector
,
and
must
at
last
lead
the
whole
to
its
ultimate
ends
.
Here
,
as
in
the
study
of
nature
,
no
zeal
flourishes
for
the
one
who
works
in
any
corner
of
the
great
field
without
knowing
what
his
collaborators
are
striving
for
around
him
in
other
places
.
In order to first determine the material which our science has to treat , we take a look backward at the course of the preceding centuries from the great migrations of peoples , with which the transformation of the world nearer to us to the Middle Ages , as it were a gap between older and newer culture , takes its beginning . There , in the most beautiful regions of the old world , we see a number of peoples acting one after the other and next to each other , who still today announce their former life and work in several or few remnants . One would like to include all such peoples together to a single customer ; but many causes make here a separation necessary , and do not allow us to put Egyptians , Hebrews , Persians and other nations of the Orient on one line with the Greeks and Romans . One of the most important differences between those and these nations is that the former did not rise at all , or only a few steps , above the kind of education that should be called civic policy or civilization , in contrast to higher , actual spiritual culture . This kind of culture ( whose name , by the way , may be indifferent , if only the matter is distinguished more precisely than hitherto ) is busy with the conditions of a life in need of security , order and comfort ; it uses for this purpose even certain nobler inventions and knowledge , which , however , mostly found in unscientific ways , as several of the Egyptians and other ancient peoples , should never have aroused the reputation of sublime wisdom ; on the other hand , it neither needs nor creates a literature , i . e . , a literature of the world . A stock of writings , in which not a single caste according to official purposes and needs , but everyone from the nation , who trusts in better insights , presents contributions to the enlightenment of the contemporaries . The latter , which in a happily organized people can begin earlier than the order and austerity of the outer life , This was really the case with the Greeks , and remained so until far into the times of their beautiful literature . One would get too good an idea of the civil policy of this period if one wanted to take its intellectual purposes and monuments of art as a yardstick for that . It was the Romans who brought more order and convention into the lives and intercourse of the people than the unpropertied inhabitants of Greece , who were only wealthy and more faithful to nature , were able to do . Mores et instituta vitae , sagt Cicero , resque domesticas ac familiaris nos profecto et melius tuemur et lautius . But there were several peoples who not only began with this , but also remained with it forever , as the farthest east of Asia has done , similar to such individuals , who do not lack cleanliness , decency , and comfort of dwellings , clothes , and all surroundings , but never feel the need of higher enlightenment . With the Greeks , even the most educated Attics , the opposite often occurred to the point of astonishment , and one neglected as insignificant what we , by virtue of our love of order , are generally accustomed to regard as the basis of spiritual ennoblement itself . This has never been done by any people before the Greeks , and none of them gained that higher culture , the spiritual or literary one , before them . One does not fear to see the peoples of the Orient here estimated under their merit : a closer execution of the above remark would easily avert such suspicion . But the merely natural beginnings of spiritual education , which have hardly advanced to the real art of prosaic recitation , and which we have received especially from the Hebrews through their sacred books , bear in all Orientals a character so strikingly different from that of the Greeks ; and likewise , the best works of art of those regions had , before they were Hellenized , a manner so different from all European taste that they would unite with what Greece and Rome left us only to a very heterogeneous whole . Thirdly , in all such peoples , we are still deterred by the extremely small number of remaining works , which allow at most a rudimentary understanding of their languages , but not a more intimate comprehension of their spiritual organization and entire idiosyncrasy . So we are left with only two nations of antiquity whose knowledge can form a similar science , the Greeks and the Romans .
In order to first determine the material which our science has to treat , we take a look backward at the course of the preceding centuries from the great migrations of peoples , with which the transformation of the world nearer to us to the Middle Ages , as it were a gap between older and newer culture , takes its beginning . There , in the most beautiful regions of the old world , we see a number of peoples acting one after the other and next to each other , who still today announce their former life and work in several or few remnants . One would like to include all such peoples together to a single customer ; but many causes make here a separation necessary , and do not allow us to put Egyptians , Hebrews , Persians and other nations of the Orient on one line with the Greeks and Romans . One of the most important differences between those and these nations is that the former did not rise at all , or only a few steps , above the kind of education that should be called civic policy or civilization , in contrast to higher , actual spiritual culture . This kind of culture ( whose name , by the way , may be indifferent , if only the matter is distinguished more precisely than hitherto ) is busy with the conditions of a life in need of security , order and comfort ; it uses for this purpose even certain nobler inventions and knowledge , which , however , mostly found in unscientific ways , as several of the Egyptians and other ancient peoples , should never have aroused the reputation of sublime wisdom ; on the other hand , it neither needs nor creates a literature , i . e . , a literature of the world . A stock of writings , in which not a single caste according to official purposes and needs , but everyone from the nation , who trusts in better insights , presents contributions to the enlightenment of the contemporaries . The latter , which in a happily organized people can begin earlier than the order and austerity of the outer life , This was really the case with the Greeks , and remained so until far into the times of their beautiful literature . One would get too good an idea of the civil policy of this period if one wanted to take its intellectual purposes and monuments of art as a yardstick for that . It was the Romans who brought more order and convention into the lives and intercourse of the people than the unpropertied inhabitants of Greece , who were only wealthy and more faithful to nature , were able to do . Mores et instituta vitae , sagt Cicero , resque domesticas ac familiaris nos profecto et melius tuemur et lautius . But there were several peoples who not only began with this , but also remained with it forever , as the farthest east of Asia has done , similar to such individuals , who do not lack cleanliness , decency , and comfort of dwellings , clothes , and all surroundings , but never feel the need of higher enlightenment . With the Greeks , even the most educated Attics , the opposite often occurred to the point of astonishment , and one neglected as insignificant what we , by virtue of our love of order , are generally accustomed to regard as the basis of spiritual ennoblement itself . This has never been done by any people before the Greeks , and none of them gained that higher culture , the spiritual or literary one , before them . One does not fear to see the peoples of the Orient here estimated under their merit : a closer execution of the above remark would easily avert such suspicion . But the merely natural beginnings of spiritual education , which have hardly advanced to the real art of prosaic recitation , and which we have received especially from the Hebrews through their sacred books , bear in all Orientals a character so strikingly different from that of the Greeks ; and likewise , the best works of art of those regions had , before they were Hellenized , a manner so different from all European taste that they would unite with what Greece and Rome left us only to a very heterogeneous whole . Thirdly , in all such peoples , we are still deterred by the extremely small number of remaining works , which allow at most a rudimentary understanding of their languages , but not a more intimate comprehension of their spiritual organization and entire idiosyncrasy . So we are left with only two nations of antiquity whose knowledge can form a similar science , the Greeks and the Romans .
para44s3- para45s10
Julia Deen / Altertumswissenschaft
- Created on 2023-01-03 01:21:52
- Modified on 2023-01-08 20:14:07
- Translated by DeepL
- Aligned by Julia Deen
Deutsch
English
Um die Griechische Sprache hätten vollends
wenige sich zu bemühen , ausser um vielleicht ein paar
hundert Kunstwörter ihrer Wissenschaft richtig aussprechen ,
schreiben und etymologisch verstehen zu lernen . Und wäre
denn dies so vieles Aufwandes an Zeit und Mühe werth , da
es sich nicht einmal obenhin lernen lässt , wenn es soll
wirklich gelernt werden , nicht auf fremden Glauben
angenommen ?
In eigenthümlicher Würde und mit den fruchtbarsten
Tendenzen zeigt sich das Studium der alten Sprachen , wenn
es von jeder Beziehung unabhängig und als Zweck an sich
betrachtet wird . Bei dieser Betrachtung liegen folgende von
wenigen recht erwogene Hauptsätze zum Grunde . Die
Sprachen , die ersten Kunst-Schöpfungen des menschlichen Geistes ,
enthalten den ganzen Vorrath von allgemeinen Ideen und
von Formen unseres Denkens , welche bei fortschreitender
Cultur der Völker sind gewonnen und ausgebildet worden ;
sie liefern daher in ihren Zeichen eine Menge einzelner
Gemälde von nationalen Vorstellungen , wodurch der Gehalt
theils sinnlicher , theils besonders intellectueller Ideen und
das Charakteristische in Auffassung von beiden dargestellt
wird . Demnach muss jede ihrer Absicht einigermassen genügende
Sprache gewisse Klassen von Ideen darbieten , die
nach der physischen und sittlichen Individualität des Volkes ,
welches sie bildete , vorzüglich bearbeitet , vervollkommnet
und mit angemessenen Ausdrücken bezeichnet sind . In der
Art der Bezeichnungen aber liegen nicht geringere Schätze
als in den Zeichen selber . Denn , wie die letztern in jeder
Sprache den Forscher mit neuen Vorstellungen bereichern
und dadurch seinen geistigen Gesichtskreis erweitern , so
gewähren die Bezeichnungsarten und gleichsam Gepräge , die
jede Nation ihren Vorstellungen aufgedrückt hat , einen zwar
noch weniger erkannten , aber ebenso vielfachen Gewinn . Durch die Kenntniss und fleissige Beschauung dieser Gepräge
in mehrern Sprachen fangen wir zuerst an , uns in der
Inteltectual-Welt zurecht zu finden , und die bereits daheim
erworbenen Reichthümer derselben besser kennen und
gebrauchen zu lernen , indem die mancherlei Modificationen
ähnlicher Haupt-Ideen uns zwingen , die an denselben
vorkommenden Unähnlichkeiten wahrzunehmen , und solche
Vorstellungen , die uns schon unter andern Denkformen bekannt
waren , von neuen Seiten aufzufassen . So erhalten wir in
den mit einander verglichenen Wörtern und Ausdrucksarten
nicht etwa armselige Schätze vieler gleichgeltenden Zeichen ,
sondern einen uns wirklich bereichernden Vorrath von
Mitteln zur Auflösung und Zusammensetzung unserer Ideen , der
auf keinem andern Wege zu gewinnen ist ; und hierauf
gründen sich wieder Uebungen des Verstandes , welche eine
Gewandtheit und Fertigkeit verschaffen , ohne die keine höhere
Operation desselben von statten gehen kann . Man sehe G . B . Funk ' s kleine Schrift : Ueber den Nutzen
richtig getriebener Philologie , eine Abhandlung eines der besten und
gelehrtesten Schulmänner Deutschlands , die in Inhalt und Ausführung
ein weitläuftiges Buch aufwiegt . Sie ist wieder abgedruckt in dem
Berlinischen Magaz . cl . Wissensch . u . K . 1784 . B . II . St . 1 .
wenige sich zu bemühen , ausser um vielleicht ein paar
hundert Kunstwörter ihrer Wissenschaft richtig aussprechen ,
schreiben und etymologisch verstehen zu lernen . Und wäre
denn dies so vieles Aufwandes an Zeit und Mühe werth , da
es sich nicht einmal obenhin lernen lässt , wenn es soll
wirklich gelernt werden , nicht auf fremden Glauben
angenommen ?
In eigenthümlicher Würde und mit den fruchtbarsten
Tendenzen zeigt sich das Studium der alten Sprachen , wenn
es von jeder Beziehung unabhängig und als Zweck an sich
betrachtet wird . Bei dieser Betrachtung liegen folgende von
wenigen recht erwogene Hauptsätze zum Grunde . Die
Sprachen , die ersten Kunst-Schöpfungen des menschlichen Geistes ,
enthalten den ganzen Vorrath von allgemeinen Ideen und
von Formen unseres Denkens , welche bei fortschreitender
Cultur der Völker sind gewonnen und ausgebildet worden ;
sie liefern daher in ihren Zeichen eine Menge einzelner
Gemälde von nationalen Vorstellungen , wodurch der Gehalt
theils sinnlicher , theils besonders intellectueller Ideen und
das Charakteristische in Auffassung von beiden dargestellt
wird . Demnach muss jede ihrer Absicht einigermassen genügende
Sprache gewisse Klassen von Ideen darbieten , die
nach der physischen und sittlichen Individualität des Volkes ,
welches sie bildete , vorzüglich bearbeitet , vervollkommnet
und mit angemessenen Ausdrücken bezeichnet sind . In der
Art der Bezeichnungen aber liegen nicht geringere Schätze
als in den Zeichen selber . Denn , wie die letztern in jeder
Sprache den Forscher mit neuen Vorstellungen bereichern
und dadurch seinen geistigen Gesichtskreis erweitern , so
gewähren die Bezeichnungsarten und gleichsam Gepräge , die
jede Nation ihren Vorstellungen aufgedrückt hat , einen zwar
noch weniger erkannten , aber ebenso vielfachen Gewinn . Durch die Kenntniss und fleissige Beschauung dieser Gepräge
in mehrern Sprachen fangen wir zuerst an , uns in der
Inteltectual-Welt zurecht zu finden , und die bereits daheim
erworbenen Reichthümer derselben besser kennen und
gebrauchen zu lernen , indem die mancherlei Modificationen
ähnlicher Haupt-Ideen uns zwingen , die an denselben
vorkommenden Unähnlichkeiten wahrzunehmen , und solche
Vorstellungen , die uns schon unter andern Denkformen bekannt
waren , von neuen Seiten aufzufassen . So erhalten wir in
den mit einander verglichenen Wörtern und Ausdrucksarten
nicht etwa armselige Schätze vieler gleichgeltenden Zeichen ,
sondern einen uns wirklich bereichernden Vorrath von
Mitteln zur Auflösung und Zusammensetzung unserer Ideen , der
auf keinem andern Wege zu gewinnen ist ; und hierauf
gründen sich wieder Uebungen des Verstandes , welche eine
Gewandtheit und Fertigkeit verschaffen , ohne die keine höhere
Operation desselben von statten gehen kann . Man sehe G . B . Funk ' s kleine Schrift : Ueber den Nutzen
richtig getriebener Philologie , eine Abhandlung eines der besten und
gelehrtesten Schulmänner Deutschlands , die in Inhalt und Ausführung
ein weitläuftiges Buch aufwiegt . Sie ist wieder abgedruckt in dem
Berlinischen Magaz . cl . Wissensch . u . K . 1784 . B . II . St . 1 .
Few
would
have
to
bother
about
the
Greek
language
,
except
to
learn
how
to
pronounce
,
write
and
etymologically
understand
a
few
hundred
artificial
words
of
their
science
.
And
would
this
be
worth
so
much
expenditure
of
time
and
effort
,
since
it
cannot
be
learned
even
at
the
top
,
if
it
is
to
be
really
learned
,
not
assumed
on
foreign
faith
?
In peculiar dignity and with the most fruitful tendencies the study of ancient languages shows itself when it is considered independent of any relation and as an end in itself . This consideration is based on the following main theorems , which are quite considered by a few . The languages , the first art-creations of the human mind , contain the whole stock of general ideas and of forms of our thinking , which have been won and developed during the progressive culture of the peoples ; they therefore supply in their signs a set of individual paintings of national ideas , by which the content of partly sensual , partly especially intellectual ideas and the characteristic in conception of both is represented . Accordingly , any language reasonably adequate to its purpose must present certain classes of ideas , exquisitely worked , perfected , and designated by appropriate expressions according to the physical and moral individuality of the people who formed it . In the kind of the designations , however , no smaller treasures lie than in the signs themselves . For , just as the latter in every language enrich the researcher with new ideas and thereby widen his intellectual circle of vision , so the modes of designation and , as it were , the imprints which every nation has impressed upon its ideas , grant a still less recognized , but equally manifold profit . Through the knowledge and diligent examination of these imprints in several languages , we first begin to find our way in the intellectual world , and to learn to know and use the riches of it already acquired at home better , since the various modifications of similar main ideas force us to perceive the dissimilarities occurring in them , and to understand such ideas , which were already known to us under other forms of thought , from new sides . Thus , in the words and expressions compared with each other , we do not obtain paltry treasures of many signs of the same kind , but a truly enriching stock of means for the resolution and composition of our ideas , which cannot be obtained in any other way ; and on this again are based exercises of the intellect , which provide a dexterity and skill without which no higher operation of it can proceed . See G . B . Funk ' s kleine Schrift : Ueber den Nutzen richtig getriebener Philologie , a treatise by one of Germany ' s best and most learned schoolmen , which in content and execution outweighs a lengthy book . It is reprinted in the Berlinische Magazin .
In peculiar dignity and with the most fruitful tendencies the study of ancient languages shows itself when it is considered independent of any relation and as an end in itself . This consideration is based on the following main theorems , which are quite considered by a few . The languages , the first art-creations of the human mind , contain the whole stock of general ideas and of forms of our thinking , which have been won and developed during the progressive culture of the peoples ; they therefore supply in their signs a set of individual paintings of national ideas , by which the content of partly sensual , partly especially intellectual ideas and the characteristic in conception of both is represented . Accordingly , any language reasonably adequate to its purpose must present certain classes of ideas , exquisitely worked , perfected , and designated by appropriate expressions according to the physical and moral individuality of the people who formed it . In the kind of the designations , however , no smaller treasures lie than in the signs themselves . For , just as the latter in every language enrich the researcher with new ideas and thereby widen his intellectual circle of vision , so the modes of designation and , as it were , the imprints which every nation has impressed upon its ideas , grant a still less recognized , but equally manifold profit . Through the knowledge and diligent examination of these imprints in several languages , we first begin to find our way in the intellectual world , and to learn to know and use the riches of it already acquired at home better , since the various modifications of similar main ideas force us to perceive the dissimilarities occurring in them , and to understand such ideas , which were already known to us under other forms of thought , from new sides . Thus , in the words and expressions compared with each other , we do not obtain paltry treasures of many signs of the same kind , but a truly enriching stock of means for the resolution and composition of our ideas , which cannot be obtained in any other way ; and on this again are based exercises of the intellect , which provide a dexterity and skill without which no higher operation of it can proceed . See G . B . Funk ' s kleine Schrift : Ueber den Nutzen richtig getriebener Philologie , a treatise by one of Germany ' s best and most learned schoolmen , which in content and execution outweighs a lengthy book . It is reprinted in the Berlinische Magazin .
para45s30-para46s8
Julia Deen / Altertumswissenschaft
- Created on 2023-01-03 01:33:07
- Modified on 2023-01-09 22:01:35
- Translated by DeepL
- Aligned by Julia Deen
Deutsch
English
Graecae , ein Thema , womit die Lehrer der Griechischen Litteratur
vormals oft ihre Vorlesungen eröffneten . Aber wer hat viele
dergleichen kleine Schriften gelesen , nur gesehen ? Eine von edlerem
Charakter und mehr wissenschaftlichem Inhalt ist D . Ruhnkenii Orat . de
Graecia , artium ac doctrinarum inventrice , L . B . 1757 . 4 . Es verdiente , wenn dazu Raum
wäre , eine ins Einzelne gehende Ausführung , wie glücklich
die Muttersprache der Musen jede natürliche Stufe der
Bildung durchgangen ist ; wie sie von jeder der Geisteskräfte ,
die sich bei den Griechen in schönster Folge entwickelten ,
erzogen und gepflegt , für Dichtkunst , Beredsamkeit ,
Philosophie und mancherlei andere Arten des wissenschaftlichen
Vortrages bearbeitet und gezüchtigt , bei fast gleich
jugendlicher Zartheit und Fülle und Kraft bis zu dem höchsten
Alter gelangt ist , in welchem sie noch vermögend war , halbe
Barbaren zu menschlichen Gesinnungen und Gefühlen
aufzuregen , ja selbst in den letzten Jahrhunderten etwas von
ihrem Geiste in ihr entartetes Vaterland und in den Westen
Europens herüber zu hauchen ; wie sie reich an
Bezeichnungen von sinnlichen und besonders moralischen Begriffen ,
vielgewandt und bedeutsam in Bezeichnungsarten , bildsam zu
leicht verständlichen Formen durch Zusammensetzung wie
durch Ableitung aus eigenen Quellen , endlich wie sie den
Gedanken tief schöpfend , fest ergreifend , oft plastisch
darstellend , zugleich bis in das Innere der Empfindung und des
Affectes eindrang , und noch da gleichsam mit Farben malte ,
wo die Geschäftssprachen der spätem Welt sich beinahe mit
einem mathematischen Plus und Minus behelfen . Nicht
minder wichtig für historische und philosophische Zwecke der
Sprachenkunde ist die Bemerkung , dass jene Sprache , weil
sie erst spät die Herrschaft meisternder Grammatiker erfuhr ,
lange Zeit hindurch die eigenthümliche Denkart einer Nation
rein aussprechen und der ungetrübte Spiegel des
Nationalgeistes bleiben musste ; eine Seite , von der sie den meisten
neuern Sprachen weit vorgeht , wiewohl die unsrige und die
Englische sich darin mit der Griechischen wohl vergleichen
dürfen .
Ferner kommen bei jeder der alten Sprachen nicht nur
solche Vorzüge in Betrachtung , als die eben erwähnten ,
sondern auch , was gewöhnlich nicht bedacht wird , eben ihr
Alter und unsere Jugend . Denn in dem Grade wie ein Volk
von uns entfernter und abweichender ist in Denkart , Sitten
und Lebensweise : und solche Abweichungen verursacht schon
der Abstand der Zeit : um desto mehrere uns ungewohnte
Ansichten der Dinge , um desto mehrere neue Ideen und neue
Modificationen derselben muss nothwendig die Sprache des
Volks darbieten . Ein Beweis hievon ist die Leichtigkeit ,
mit der wir ungefähr drei heutige Sprachen unserer
Nachbarn gegen eine der alten lernen , indem ein gewisser , man
möchte sagen , Neo-Europäismus diese wie zu Einem Idiom
vereinigt : allein eben die grössere Schwierigkeit einer alten
Sprache , die auf eine fremde Welt von Ideen und
Bezeichnungen hinweiset , verspricht auch im Allgemeinen unsere
Mühe reichlicher zu belohnen . Was aber hier von Sprachen
entfernter Zeiten behauptet wird , gilt ebenso von den
gleichzeitigen der entferntem Weltgegenden ; so dass diese , wenn
die Wahl nicht durch conventioneile Rücksichten Einmal
bestimmt wäre , unter den heutigen immer die
lernenswertheren sein möchten . Vielleicht wird diese Reihe von
Bemerkungen manchem Leser seltsam dünken , der
ansehnliche Massen von Menschen hie und da mit Einer Sprache
zu jedem Bedürfniss ausreichen sieht und sich dabei
Wohlbefinden : doch wird man sich erinnern , dass wir nicht von
dem Gebrauche der göttlichsten aller Himmelsgaben zu
gemeiner Nothdurft des Lebens reden , sondern von der höchst
wichtigen Hülfe , die ihr Besitz und ihre Handhabung der
Entwickelung und Verfeinerung unserer Kraft zu denken und
zu empfinden leistet . Demnach ist eine Nation keines weges
glücklich zu nennen , die alle höhere Ausbildung in ihrer
Landessprache versprechen und vollenden kann , und dadurch
an der Erlernung vorzüglicher ausländischen gehindert wird :
ja , sie hat Ursache über eine Art von geistiger Conspiration
zu klagen , wenn wir die Nachbarn ihre so nachtheilige Lage
nicht vorhalten , oder sie darin gar bestärken . Denn , so
bequem und genügend sie ihre Sprache zu Schriften
politischen , ökonomischen , medicinischen , militärischen ,
mathematischen und andern nützlichen Inhalts gebrauchen mag ,
so sieht sie sich doch in allem , was über die heisshungrigen
Forderungen der Civilisation hinausgeht , einer Menge von
Vortheilen beraubt , auf welchen allein die Vielseitigkeit und
Tiefe aller Cultur beruht . So muss es annoch wenigstens
scheinen , bis vielleicht in künftigen Zeiten eine Nation wieder
hervortritt , die in der Sprache ihres Vaterlandes die
unvertragsamsten Eigenschaften entwickeln und die menschliche
Denkkraft an eigenem Massstabe zu messen geben wird ,
vorausgesetzt , dass dann auch eine solche Nation , wie die
Griechische vor der Zeit ihrer Erudition , nicht in
Untersuchungen der frühern Schicksale und Verhältnisse unserer
Gattung , sondern bloss in genialen Productionen
einheimischer Künste wird arbeiten wollen . Ob zu einer
Erscheinung der Art irgend eine Hoffnung vorhanden sei , ist ohne
künstliche Divination zu errathen .
vormals oft ihre Vorlesungen eröffneten . Aber wer hat viele
dergleichen kleine Schriften gelesen , nur gesehen ? Eine von edlerem
Charakter und mehr wissenschaftlichem Inhalt ist D . Ruhnkenii Orat . de
Graecia , artium ac doctrinarum inventrice , L . B . 1757 . 4 . Es verdiente , wenn dazu Raum
wäre , eine ins Einzelne gehende Ausführung , wie glücklich
die Muttersprache der Musen jede natürliche Stufe der
Bildung durchgangen ist ; wie sie von jeder der Geisteskräfte ,
die sich bei den Griechen in schönster Folge entwickelten ,
erzogen und gepflegt , für Dichtkunst , Beredsamkeit ,
Philosophie und mancherlei andere Arten des wissenschaftlichen
Vortrages bearbeitet und gezüchtigt , bei fast gleich
jugendlicher Zartheit und Fülle und Kraft bis zu dem höchsten
Alter gelangt ist , in welchem sie noch vermögend war , halbe
Barbaren zu menschlichen Gesinnungen und Gefühlen
aufzuregen , ja selbst in den letzten Jahrhunderten etwas von
ihrem Geiste in ihr entartetes Vaterland und in den Westen
Europens herüber zu hauchen ; wie sie reich an
Bezeichnungen von sinnlichen und besonders moralischen Begriffen ,
vielgewandt und bedeutsam in Bezeichnungsarten , bildsam zu
leicht verständlichen Formen durch Zusammensetzung wie
durch Ableitung aus eigenen Quellen , endlich wie sie den
Gedanken tief schöpfend , fest ergreifend , oft plastisch
darstellend , zugleich bis in das Innere der Empfindung und des
Affectes eindrang , und noch da gleichsam mit Farben malte ,
wo die Geschäftssprachen der spätem Welt sich beinahe mit
einem mathematischen Plus und Minus behelfen . Nicht
minder wichtig für historische und philosophische Zwecke der
Sprachenkunde ist die Bemerkung , dass jene Sprache , weil
sie erst spät die Herrschaft meisternder Grammatiker erfuhr ,
lange Zeit hindurch die eigenthümliche Denkart einer Nation
rein aussprechen und der ungetrübte Spiegel des
Nationalgeistes bleiben musste ; eine Seite , von der sie den meisten
neuern Sprachen weit vorgeht , wiewohl die unsrige und die
Englische sich darin mit der Griechischen wohl vergleichen
dürfen .
Ferner kommen bei jeder der alten Sprachen nicht nur
solche Vorzüge in Betrachtung , als die eben erwähnten ,
sondern auch , was gewöhnlich nicht bedacht wird , eben ihr
Alter und unsere Jugend . Denn in dem Grade wie ein Volk
von uns entfernter und abweichender ist in Denkart , Sitten
und Lebensweise : und solche Abweichungen verursacht schon
der Abstand der Zeit : um desto mehrere uns ungewohnte
Ansichten der Dinge , um desto mehrere neue Ideen und neue
Modificationen derselben muss nothwendig die Sprache des
Volks darbieten . Ein Beweis hievon ist die Leichtigkeit ,
mit der wir ungefähr drei heutige Sprachen unserer
Nachbarn gegen eine der alten lernen , indem ein gewisser , man
möchte sagen , Neo-Europäismus diese wie zu Einem Idiom
vereinigt : allein eben die grössere Schwierigkeit einer alten
Sprache , die auf eine fremde Welt von Ideen und
Bezeichnungen hinweiset , verspricht auch im Allgemeinen unsere
Mühe reichlicher zu belohnen . Was aber hier von Sprachen
entfernter Zeiten behauptet wird , gilt ebenso von den
gleichzeitigen der entferntem Weltgegenden ; so dass diese , wenn
die Wahl nicht durch conventioneile Rücksichten Einmal
bestimmt wäre , unter den heutigen immer die
lernenswertheren sein möchten . Vielleicht wird diese Reihe von
Bemerkungen manchem Leser seltsam dünken , der
ansehnliche Massen von Menschen hie und da mit Einer Sprache
zu jedem Bedürfniss ausreichen sieht und sich dabei
Wohlbefinden : doch wird man sich erinnern , dass wir nicht von
dem Gebrauche der göttlichsten aller Himmelsgaben zu
gemeiner Nothdurft des Lebens reden , sondern von der höchst
wichtigen Hülfe , die ihr Besitz und ihre Handhabung der
Entwickelung und Verfeinerung unserer Kraft zu denken und
zu empfinden leistet . Demnach ist eine Nation keines weges
glücklich zu nennen , die alle höhere Ausbildung in ihrer
Landessprache versprechen und vollenden kann , und dadurch
an der Erlernung vorzüglicher ausländischen gehindert wird :
ja , sie hat Ursache über eine Art von geistiger Conspiration
zu klagen , wenn wir die Nachbarn ihre so nachtheilige Lage
nicht vorhalten , oder sie darin gar bestärken . Denn , so
bequem und genügend sie ihre Sprache zu Schriften
politischen , ökonomischen , medicinischen , militärischen ,
mathematischen und andern nützlichen Inhalts gebrauchen mag ,
so sieht sie sich doch in allem , was über die heisshungrigen
Forderungen der Civilisation hinausgeht , einer Menge von
Vortheilen beraubt , auf welchen allein die Vielseitigkeit und
Tiefe aller Cultur beruht . So muss es annoch wenigstens
scheinen , bis vielleicht in künftigen Zeiten eine Nation wieder
hervortritt , die in der Sprache ihres Vaterlandes die
unvertragsamsten Eigenschaften entwickeln und die menschliche
Denkkraft an eigenem Massstabe zu messen geben wird ,
vorausgesetzt , dass dann auch eine solche Nation , wie die
Griechische vor der Zeit ihrer Erudition , nicht in
Untersuchungen der frühern Schicksale und Verhältnisse unserer
Gattung , sondern bloss in genialen Productionen
einheimischer Künste wird arbeiten wollen . Ob zu einer
Erscheinung der Art irgend eine Hoffnung vorhanden sei , ist ohne
künstliche Divination zu errathen .
It
deserves
,
if
there
were
room
for
it
,
a
detailed
explanation
of
how
happily
the
mother
tongue
of
the
Muses
has
passed
through
every
natural
stage
of
education
;
how
it
was
educated
and
nurtured
by
each
of
the
intellectual
powers
that
developed
in
the
Greeks
in
the
most
beautiful
succession
,
worked
and
chastened
for
poetry
,
eloquence
,
philosophy
and
many
other
kinds
of
scientific
presentation
,
with
almost
equal
youthful
tenderness
and
fullness
and
strength
,
reached
the
highest
age
in
which
she
was
still
able
to
stir
up
half-barbarians
to
human
sentiments
and
feelings
,
and
even
in
the
last
centuries
to
breathe
something
of
her
spirit
over
into
her
degenerate
fatherland
and
into
the
West
of
Europe
;
how
she
was
rich
in
designations
of
sensual
and
especially
moral
concepts
,
versatile
and
significant
in
types
of
designation
,
pictorial
in
easily
comprehensible
forms
by
composition
as
well
as
by
derivation
from
her
own
sources
,
finally
how
she
created
the
thought
deeply
,
firmly
grasping
it
,
often
depicting
it
vividly
,
at
the
same
time
penetrating
into
the
interior
of
the
feeling
and
the
affect
,
and
still
painting
with
colors
,
as
it
were
,
where
the
business
languages
of
the
late
world
almost
make
do
with
a
mathematical
plus
and
minus
.
No
less
important
for
the
historical
and
philosophical
purposes
of
linguistics
is
the
remark
that
that
language
,
because
it
was
not
until
late
that
it
came
under
the
rule
of
master
grammarians
,
had
for
a
long
time
to
express
purely
the
peculiar
way
of
thinking
of
a
nation
and
to
remain
the
unclouded
mirror
of
the
national
spirit
;
a
side
in
which
it
is
far
superior
to
most
of
the
newer
languages
,
although
ours
and
English
may
well
compare
with
Greek
in
this
respect
.
Furthermore , in the case of each of the ancient languages , not only such advantages as those just mentioned come into consideration , but also , what is usually not considered , precisely their age and our youth . For to the extent that a people is more distant and more different from us in way of thinking , customs and way of life : and such deviations are already caused by the distance of time : the more views of things unfamiliar to us , the more new ideas and new modifications of them the language of the people must necessarily present . A proof of this is the ease with which we learn about three present-day languages of our neighbors against one of the old ones , in that a certain , one might say , neo-Europeanism unites them as if into one idiom : the very greater difficulty of an old language , which points to a foreign world of ideas and designations , also promises in general to reward our effort more richly . But what is said here about the languages of distant times is equally true of the simultaneous ones of the distant regions of the world ; so that these , if the choice were not determined once by conventional considerations , would always be the more worth learning among those of today . Perhaps this series of remarks will seem strange to some readers , who see considerable masses of people here and there sufficing with One Language for every need and feeling well thereby : but it will be remembered that we are not speaking of the use of the most divine of all heavenly gifts for the common necessities of life , but of the most important aid which their possession and handling afford to the development and refinement of our power to think and feel . Accordingly , a nation is by no means fortunate which can promise and complete all higher education in its national language , and is thus prevented from learning excellent foreign ones : indeed , it has cause to complain of a kind of spiritual conspiracy if we do not reproach our neighbors for their so disadvantageous situation , or even encourage them in it . For , however conveniently and sufficiently it may use its language for writings of political , economic , medical , military , mathematical , and other useful content , it sees itself deprived of a multitude of advantages in everything that goes beyond the hot-hungry demands of civilization , on which alone the versatility and depth of all culture rests . So it must at least seem until perhaps in future times a nation will emerge again which will develop the most unconventional qualities in the language of its fatherland and will give the human power of thought to be measured by its own standard , provided that then also such a nation , like the Greek before the time of its tradition , will not want to work in investigations of the earlier destinies and conditions of our species , but only in ingenious productions of native arts . Whether there is any hope for an appearance of this kind can be guessed without artificial divination .
Furthermore , in the case of each of the ancient languages , not only such advantages as those just mentioned come into consideration , but also , what is usually not considered , precisely their age and our youth . For to the extent that a people is more distant and more different from us in way of thinking , customs and way of life : and such deviations are already caused by the distance of time : the more views of things unfamiliar to us , the more new ideas and new modifications of them the language of the people must necessarily present . A proof of this is the ease with which we learn about three present-day languages of our neighbors against one of the old ones , in that a certain , one might say , neo-Europeanism unites them as if into one idiom : the very greater difficulty of an old language , which points to a foreign world of ideas and designations , also promises in general to reward our effort more richly . But what is said here about the languages of distant times is equally true of the simultaneous ones of the distant regions of the world ; so that these , if the choice were not determined once by conventional considerations , would always be the more worth learning among those of today . Perhaps this series of remarks will seem strange to some readers , who see considerable masses of people here and there sufficing with One Language for every need and feeling well thereby : but it will be remembered that we are not speaking of the use of the most divine of all heavenly gifts for the common necessities of life , but of the most important aid which their possession and handling afford to the development and refinement of our power to think and feel . Accordingly , a nation is by no means fortunate which can promise and complete all higher education in its national language , and is thus prevented from learning excellent foreign ones : indeed , it has cause to complain of a kind of spiritual conspiracy if we do not reproach our neighbors for their so disadvantageous situation , or even encourage them in it . For , however conveniently and sufficiently it may use its language for writings of political , economic , medical , military , mathematical , and other useful content , it sees itself deprived of a multitude of advantages in everything that goes beyond the hot-hungry demands of civilization , on which alone the versatility and depth of all culture rests . So it must at least seem until perhaps in future times a nation will emerge again which will develop the most unconventional qualities in the language of its fatherland and will give the human power of thought to be measured by its own standard , provided that then also such a nation , like the Greek before the time of its tradition , will not want to work in investigations of the earlier destinies and conditions of our species , but only in ingenious productions of native arts . Whether there is any hope for an appearance of this kind can be guessed without artificial divination .
para46s14- para47s3
Julia Deen / Altertumswissenschaft
- Created on 2023-01-03 01:37:59
- Modified on 2023-01-03 01:38:11
- Translated by DeepL
- Aligned by Julia Deen
Deutsch
English
In dem Charakter aller Wissenschaften drückt es sich aus , dass die spätere Zeit von dem
historischen Wissen ausgehen musste , dass sie eine untergegangene
Welt der herrlichsten und grössten Erscheinungen der Kunst und
Wissenschaft hinter sich hatte , mit der sie nicht durch das Band einer
organisch fortgehenden Bildung , sondern einzig durch das äussere Band
der historischen Ueberlieferung zusammenhing . Unterdessen mögen uns
die Sprachen des gelehrten Alterthums nicht nur wegen der
Werke beschäftigen , die sich durch sie allein in angeborner
Schönheit und Kraft der Betrachtung und dem Genüsse
darstellen : nicht als modische Gewänder und Hüllen von Ideen ,
sondern als mit den Ideen innig verwachsene Kunstgebilde ,
sind uns diese Sprachen selbst eine Art von Denkmälern ,
würdig aufs sorgfältigste durchforscht und in ihren feinsten
Theilen mit anatomischem Fleiss beobachtet zu werden ,
theils um an ihnen die organisch fortgehende Bildung eines
glücklich begabten Volkes wahrzunehmen , theils um dadurch
unsere eigene Bildung zu erhöhen , und aus denselben nach
und nach unsern Sprachen so viel anzueignen , als jede bei
sanfter Zucht und strenger Güte ertragen mag . Auf diesem
Wege begann einst bei den Neuern die Entwilderung der
rohen und die Ausbildung der aus zufälligem Raube
erbeuteten Sprachen ; dieser Weg soll immer von neuem betreten
werden , um sie für die Gegenstände alles populären und
Völker beglückenden Wissens so zu vervollkommnen , wie
es das Mass ihrer Anlagen und die erweiterten Kreise unserer
Vorstellungen und Einsicht gestatten . Am wohlthätigsten
wird , wie auch neuerlich wieder versucht worden , sodann
die eifrige Benutzung einer so geistvollen Sprache , wie die
Griechische ist , für die in manchen Punkten ähnliche Deutsche
werden , zumal wenn sich ihrer mehrere Schriftsteller
annehmen , die aus genauer Kenntniss von beiden zugleich die
Linien des Rechten und Schönen in jedem Stil zu treffen
wissen .
Ein mit dem obigen verwandter , jedoch verschiedener
Zweck unserer Studien liegt in der Art und Weise , sowohl
die alten Sprachen als die übrigen vorhin angezeigten
Gegenstände zu studiren . Hier ist zuerst der methodische Geist
in Erwägung zu ziehen , wovon mehr oder weniger
durchdrungen die edleren Sprachen ihr Erlernen zu einem
treflichen Mittel der Geistesbildung machten , ohne irgend eine
Hinsicht auf das Erlernte . Daher gingen unsere Vorfahren so weit , die Grammatik jener Sprachen in ziemlich abschreckender Gestalt als eine nützliche Gymnastik des
Verstandes auch denen aufzudringen , die nur allgemeine , nicht
litterarische , Aufklärung suchten . Sie hielten die Zeit für
unverloren , die jemand , der niemals Sprachgelehrter werden
wollte , einige Jahre hindurch auf solchen Unterricht wandte ;
wie vielleicht die sorgsame Mutter vor allen veredelnden
Künsten die Tanzkunst auch dem Knaben zumuthet , dessen
Ernste man es ansieht , er werde seinen Körper auf die
schlichteste Art durch die Welt tragen , und weder als
Liebhaber noch als Meister der Kunst auftreten wollen .
historischen Wissen ausgehen musste , dass sie eine untergegangene
Welt der herrlichsten und grössten Erscheinungen der Kunst und
Wissenschaft hinter sich hatte , mit der sie nicht durch das Band einer
organisch fortgehenden Bildung , sondern einzig durch das äussere Band
der historischen Ueberlieferung zusammenhing . Unterdessen mögen uns
die Sprachen des gelehrten Alterthums nicht nur wegen der
Werke beschäftigen , die sich durch sie allein in angeborner
Schönheit und Kraft der Betrachtung und dem Genüsse
darstellen : nicht als modische Gewänder und Hüllen von Ideen ,
sondern als mit den Ideen innig verwachsene Kunstgebilde ,
sind uns diese Sprachen selbst eine Art von Denkmälern ,
würdig aufs sorgfältigste durchforscht und in ihren feinsten
Theilen mit anatomischem Fleiss beobachtet zu werden ,
theils um an ihnen die organisch fortgehende Bildung eines
glücklich begabten Volkes wahrzunehmen , theils um dadurch
unsere eigene Bildung zu erhöhen , und aus denselben nach
und nach unsern Sprachen so viel anzueignen , als jede bei
sanfter Zucht und strenger Güte ertragen mag . Auf diesem
Wege begann einst bei den Neuern die Entwilderung der
rohen und die Ausbildung der aus zufälligem Raube
erbeuteten Sprachen ; dieser Weg soll immer von neuem betreten
werden , um sie für die Gegenstände alles populären und
Völker beglückenden Wissens so zu vervollkommnen , wie
es das Mass ihrer Anlagen und die erweiterten Kreise unserer
Vorstellungen und Einsicht gestatten . Am wohlthätigsten
wird , wie auch neuerlich wieder versucht worden , sodann
die eifrige Benutzung einer so geistvollen Sprache , wie die
Griechische ist , für die in manchen Punkten ähnliche Deutsche
werden , zumal wenn sich ihrer mehrere Schriftsteller
annehmen , die aus genauer Kenntniss von beiden zugleich die
Linien des Rechten und Schönen in jedem Stil zu treffen
wissen .
Ein mit dem obigen verwandter , jedoch verschiedener
Zweck unserer Studien liegt in der Art und Weise , sowohl
die alten Sprachen als die übrigen vorhin angezeigten
Gegenstände zu studiren . Hier ist zuerst der methodische Geist
in Erwägung zu ziehen , wovon mehr oder weniger
durchdrungen die edleren Sprachen ihr Erlernen zu einem
treflichen Mittel der Geistesbildung machten , ohne irgend eine
Hinsicht auf das Erlernte . Daher gingen unsere Vorfahren so weit , die Grammatik jener Sprachen in ziemlich abschreckender Gestalt als eine nützliche Gymnastik des
Verstandes auch denen aufzudringen , die nur allgemeine , nicht
litterarische , Aufklärung suchten . Sie hielten die Zeit für
unverloren , die jemand , der niemals Sprachgelehrter werden
wollte , einige Jahre hindurch auf solchen Unterricht wandte ;
wie vielleicht die sorgsame Mutter vor allen veredelnden
Künsten die Tanzkunst auch dem Knaben zumuthet , dessen
Ernste man es ansieht , er werde seinen Körper auf die
schlichteste Art durch die Welt tragen , und weder als
Liebhaber noch als Meister der Kunst auftreten wollen .
In
the
character
of
all
sciences
it
is
expressed
that
the
later
time
had
to
start
from
the
historical
knowledge
,
that
it
had
behind
itself
a
submerged
world
of
the
most
splendid
and
greatest
phenomena
of
art
and
science
,
with
which
it
was
connected
not
by
the
bond
of
an
organically
continuing
education
,
but
only
by
the
outer
bond
of
the
historical
tradition
.
Meanwhile
,
the
languages
of
the
learned
antiquity
may
occupy
us
not
only
because
of
the
works
that
present
themselves
through
them
alone
in
innate
beauty
and
power
to
contemplation
and
enjoyment
:
Not
as
fashionable
garments
and
shells
of
ideas
,
but
as
works
of
art
intimately
interwoven
with
the
ideas
,
these
languages
themselves
are
a
kind
of
monuments
to
us
,
worthy
to
be
studied
most
carefully
and
to
be
observed
in
their
finest
parts
with
anatomical
diligence
,
partly
in
order
to
perceive
in
them
the
organically
progressing
education
of
a
happily
gifted
people
,
partly
in
order
to
thereby
increase
our
own
education
,
and
to
gradually
appropriate
from
the
same
to
our
languages
as
much
as
each
can
bear
with
gentle
discipline
and
strict
kindness
.
This
is
the
way
in
which
the
moderns
once
began
the
desecration
of
the
crude
and
the
formation
of
the
languages
captured
by
accidental
robbery
;
this
way
is
to
be
trodden
ever
anew
in
order
to
perfect
them
for
the
objects
of
all
popular
and
peoples
'
delightful
knowledge
in
such
a
way
as
the
measure
of
their
facilities
and
the
widened
circles
of
our
conceptions
and
insight
permit
.
The
most
beneficial
,
as
has
been
tried
again
recently
,
will
be
the
eager
use
of
such
a
spiritual
language
as
Greek
for
German
,
which
is
similar
in
some
points
,
especially
if
several
writers
take
care
of
it
,
who
from
exact
knowledge
of
both
know
how
to
hit
the
lines
of
the
right
and
beautiful
in
each
style
at
the
same
time
.
A purpose of our studies , related to the above but different , lies in the way of studying both the ancient languages and the other objects indicated above . Here , first of all , the methodical spirit is to be considered , of which the nobler languages , more or less imbued , made their learning an apt means of mental formation , without any regard to what was learned . Therefore , our ancestors went so far as to impose the grammar of those languages in a rather daunting form as a useful gymnastics of the mind even on those who sought only general , not literary , enlightenment . They considered the time that someone , who never wanted to become a linguist , spent on such lessons for a few years , to be unlosable ; just as perhaps a careful mother , before all ennobling arts , would expect the art of dancing from a boy , whose seriousness is seen in the fact that he would carry his body through the world in the simplest way , and would not want to appear either as a lover or as a master of the art .
A purpose of our studies , related to the above but different , lies in the way of studying both the ancient languages and the other objects indicated above . Here , first of all , the methodical spirit is to be considered , of which the nobler languages , more or less imbued , made their learning an apt means of mental formation , without any regard to what was learned . Therefore , our ancestors went so far as to impose the grammar of those languages in a rather daunting form as a useful gymnastics of the mind even on those who sought only general , not literary , enlightenment . They considered the time that someone , who never wanted to become a linguist , spent on such lessons for a few years , to be unlosable ; just as perhaps a careful mother , before all ennobling arts , would expect the art of dancing from a boy , whose seriousness is seen in the fact that he would carry his body through the world in the simplest way , and would not want to appear either as a lover or as a master of the art .